Ausflug vom 24. August in den Aargau durchs Mittelland ins Mittelalter
Ein herbstlich stimmungsvoller Morgen über dem Alpnachersee begleitete die wohlgelaunten Sängerinnen und Sänger beim Ausflug in den Kanton Aargau. Wie könnte es nicht anders sein, galt der erste Halt im Freiamt einem Kurzbesuch in der Klosterkirche Muri. Hoch über dem Dach des Mutterklosters unseres Benediktinerkollegiums Sarnen erinnerte der vergoldete, Posaune blasende Engel an die inzwischen leider verklungene Sarner Kollegi Chronik. Im Innern zog uns das farbenfrohe, lichtdurchflutete Oktogon, „der schönste Barockzentralbau der Schweiz“ von 1697 mit den reichen Stuckaturen und Deckenmalereien in seinen Bann.
Die Weiterfahrt durchs Mittelland lag unter einer dicken Nebeldecke. Vorbei an erntereifen Feldern und breit hingestreuten Dorf- und Häusersiedlungen erreichten wir die mit der Kantonsgründung 1803 erwählte Kantonshauptstadt Aarau.
Die Stadtführer Hans und Simone, erkenntlich am roten Gilet und typischen Strohhut, entführten uns mitten in die vor 800 Jahren von den Kyburgern gegründete Altstadt. Und sie wussten auf dem Rundgang viel Mittelalterliches zu berichten: Wie durch die bekannt kluge Heiratspolitik das Städtchen an die Habsburger überging, welche die zweite Stadtmauer mit den beiden Stadttoren errichteten. Warum die Wasserversorgung, von welcher noch heute liebliche Kanälchen zeugen, eine solch zentrale Rolle spielte. Was es mit den wunderschön bemalten Dachhimmeln und Winden auf sich hat. Gar nicht so lange her benutzte man von 1913-1973 noch das „Baderhaus“ oder lief die „Sch….gasse“ hinunter.
Der Rundgang schloss mit einem Besuch in der Stadtkirche von 1478, die heute sowohl den Reformierten wie den Christkatholiken als Gotteshaus dient. Besonders beindruckten die Glasgemälde von Felix Hoffmann im Chor. Von der Geländeterasse neben der Kirche aus weitete sich der Blick aufs untere Aaretal und, wie schauerlich, hinab in die Vorstadt, wo einst der Henker wohnte und wirkte.
Im Fazit kennen wir nun drei Sonderheiten mehr: Aarau besitzt den höchsten erhaltenen mittelalterlichen Turm, feiert seit 400 Jahren ununterbrochen am ersten Donnerstag vor dem Maientag, dem „Bachabschlags-Tag“, den ältesten Brauch und verfügt seit 1806 über die erste Grundwasserversorgung der Schweiz. Die auf einem Felsvorsprung ragende Stadt war erst noch Sitz des Helvetischen Direktoriums, das im bedeutendsten Gebäude der Stadt, dem heutigen „Haus zum Schlossgarten“, tagte.
Wir genossen es, in den Gassen, den Geist längst vergangener Zeit zu atmen, besonders als dazu noch das virtuose Glockenspiel vom Obertorturm her vielfältig durch die Häuserzeilen und Altstadtplätze erklang. Einen kulinarischen Genuss bot das Mittagessen im Gasthof Schützen. Was dabei nicht fehlen durfte: Küttiger Rüebli und selbst Küttiger Wein, beides in Rot und Weiss, von bevorzugter Lage am Jura-Südfuss.
Die Weiterfahrt, nun bei heiterem Sonnenschein, führte uns vorbei am Schloss Hallwyl nach Meisterschwanden. Der unter nationalem Natur- und Landschaftsschutz stehende Hallwilersee präsentierte sich in voller spätsommerlicher Pracht. Nach einem kurzen Spaziergang an seinen Gestaden erlebten wir eine gemütliche Seerundfahrt bei Kaffee und Kuchen, natürlich einer echten Rüelblitorte.
Und schon fuhr unser Koch‘sche Reisebus, sicher gelenkt durch Alois, durchs Seetal zurück hinter das von weitem sichtbare Pilatusgebirge. Herzlichen Dank für das bereichernde Erlebnis an unsere Reiseleiterinnen Rita und Marie-Theres.